Aus dem Tagebuch des Sir Duncan Dhu 334

Na sowas, mein Mädchen und ich haben doch glatt einen Jahrestag verpasst! Am 27.2.2022 habe ich mein Mädchen nämlich zum ersten Mal ein Stückchen durchs Gelände getragen. Seitdem sind ein paar Kilometer dazu gekommen, nach unserer Schätzung ungefähr 230km, die ich sie getragen habe. Dazwischen noch eine Menge, die sie zu Fuß gegangen ist (geschätzte 380km). Mein Mädchen meint, dieses Verhältnis darf sich gerne noch verschieben. Sie möchte nämlich lieber getragen werden als zu Fuß gehen und ich bin da ganz bei ihr – zu Fuß ist sie einfach zu langsam. Sicherlich wird sie immer mal ein Stück zu Fuß gehen – um ihre Füße aufzuwärmen im Winter oder um meinem Rücken eine Pause zu geben oder weil eine Situation zu gruselig ist für sie (oder mich). Aber die meiste Zeit möchte sie doch lieber, dass ich sie trage.

Auf den ganzen Kilometern, die ich sie getragen habe, habe ich nie was falsch gemacht, sagt mein Mädchen. Und sie ist verdammt stolz auf mich. Manchmal hatte sie Angst oder hat sich Sorgen gemacht, aber es war immer grundlos. Ich hab mich zwar ein paar mal erschreckt, zum Beispiel vor Bären, Vögeln oder Ungeheuern aber ich habe immer für sie gesorgt und sie nie verloren. Manchmal hatte ich etwas mehr Energie als ihr lieb war, aber auch dann habe ich mich immer anständig benommen. Wenn ich Probleme hatte oder müde war, hab ich das immer angemessen und verständlich geäußert. Voll erwachsen halt.

Wir sind mit Sattel unterwegs gewesen und mit Reitpad, mit Gebiss und ohne, bei Regen, bei Sonne, bei Schnee und bei Mücken. Im Schritt, im Trab und ein bisschen sogar schon im Galopp! Was auf der Liste noch fehlt ist alleine ausreiten und gemeinsam galoppieren (bisher bin ich nur galoppiert, während Diego getrabt ist. Mein Mädchen fürchtet, ich könnte es sonst als Wettrennen verstehen….. ).

Auf dem Reitplatz haben wir nur ungefähr 25 mal Reiten geübt und das immer nur ganz kurz. Dort machen wir lieber noch Handarbeit und andere schöne Sachen, meint mein Mädchen. Weil man auf dem Reitplatz immerzu um die Kurve gehen muss und das ist mit Reiter auf dem Rücken doch komplizierter als ich dachte! Dafür brauche ich Kraft, sagt mein Mädchen, und Balance. Aber ich komme schon noch dahinter und ich bin dem an diesem Sonntag auch ein gutes Stück näher gekommen, als ich kapiert habe, wie ich meinen Rumpf anheben kann und dass laufen dann leichter wird.

Also bin ich jetzt wohl so ganz richtig, echt und ehrlich ein Reitritter. Und wir beide – mein Mädchen und ich – sind sehr zufrieden damit.

Euer Mädchen-Träger Sir Duncan Dhu of Nakel

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