Gestern haben wir einen schönen Sonntagsausritt gemacht, diesmal von zu hause aus. Gleich auf den ersten Metern wurde es spannend, denn da kam uns ein Pferd entgegen! Einer von den Nachbarn, ein großer Kaltblüter mit Kutsche hinten dran. Hui, da wollte ich doch fix mal gucken! Aber bevor wir da waren, sind die schon auf den Nachbarhof abgebogen. Wollen wir da nicht kurz hinterher, mein Mädchen? Nein, das wollte mein Mädchen nicht. Na gut, also weiter geradeaus Richtung Dorf. Im Dorf hatten wir dann wieder ein „erstes Mal“: mein Mädchen ist lässig sitzen geblieben, während wir souverän an der Dorfstraße gewartet haben bis frei war und dann rüber marschiert sind. Geht doch! Zack – schon war sie wieder stolz auf uns beide. Weiter ging es Richtung Berg.
Wie wir gerade so den Berg hoch kraxeln höre ich plötzlich ein Tier im Gebüsch! Mann, ich hab mich vielleicht erschreckt! Aus dem Augenwinkel habe ich nur etwas großes, schwarzes gesehen, was sich bewegt und ich war sicher, dass es sich um einen Bären handeln muss! Nun stehen Ponys ja ganz oben auf dem Speiseplan von Bären, besonders wenn sie so jung und saftig sind wie ich! Und mein Mädchen hätte er bestimmt auch nicht verschmäht. Also habe ich zugesehen, dass ich uns schnell in Sicherheit bringe und bin im Galopp los. Mein Mädchen hat versucht, die Zügel einzusammeln und sich dabei mit Schwung selbst die Gerte ins Gesicht gehauen. Derweil hat Diego vor mir angehalten und mich ausgebremst. „Das war doch gar kein Bär,“ hat er gesagt, „sondern nur ein Rind!“ Ach so. Aber wenn es jetzt doch ein Bär gewesen wäre, dann wäre es schon besser gewesen, etwas Abstand zu gewinnen, oder? Finde ich jedenfalls. Mein Mädchen fand das auch. Erschrecken kann sich jeder, sagt sie. Und ich hab alles richtig gemacht, nur sie halt nicht. Weil sie sich die Gerte auf die Wange geklatscht hat und das mit Schmackes. Also hatte sie jetzt ein sehr rotes Bäckchen und sich irre doll erschrocken. Sie ist dann den Rest vom Berg zu Fuß mit mir hoch gegangen und bis zur „schönen Aussicht“. Da dürfen wir Ponys immer grasen, während die Menschen die Aussicht genießen. Allerdings hatte die Aussicht Pause, es war doch immer noch neblig, obwohl es schon später Vormittag war.


Trotzdem fand mein Mädchen das schön und ihre Wange hat auch schon nicht mehr so weh getan. Also ist sie wieder aufgestiegen und ich hab sie den Berg runter getragen. An der Landstraße wollte sie dann aber doch wieder zu Fuß gehen, weil der Schreck ihr noch so in den Gliedern saß. Anstatt danach links nach hause zu gehen, sind wir noch rechts abgebogen und „hinten rum“ nach hause geritten. Da sind wir auch noch ein bisschen getrabt. Ich war schon ein etwas kopfmüde und hab auch ordentlich geschwitzt, weil wir Ponys ja schon Winterfell tragen, das Wetter aber noch super warm ist. Deswegen gab es zu hause eine kleine Dusche. Hat mir auch gefallen (tut es ja nicht immer). Danach hab ich ein schönes Sandbad genommen und den Rest vom Sonntag verbummelt.

Schön war’s, und gut dass es kein Bär war!
Euer erleichterter Sir Duncan Dhu of Nakel
Ich hab ja gehört, dass Bären Vegetarier sind. Die fressen höchstens mal son bisschen Fisch, wenns welchen gibt.
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