Sonntaaaaaag! Also Ausflugstag!
Meine Lahmheit ist weg und die Schwellung auch. Fast, sagt mein Mädchen, aber ehrlich, jemand anders würde da sicherlich keine Schwellung mehr sehen. Also hat sie beschlossen, ich bin wieder fit. Eher gesagt: sie hat das beschlossen, als sie mich hat spielen sehen. Ich steige zwar noch nicht wie vorher, aber ansonsten kann ich den anderen schon wieder prima auf die Nerven gehen. Und das heißt: ein schöner Ausflug zum Austoben ist angesagt! Weil meine Kumpel ihr schon wieder leid tun.
Also ab in die Wackelkiste und in den Wald. Da unser Testsattel noch nicht da ist, musste wieder das Reitpad her halten. Alles angetüdelt. Dann stellt mein Mädchen sich auf die Aufsteigehilfe und sagt ich soll rankommen. Nun bin ich ja normalerweise Gentleman, parke ordentlich ein und warte, bis sie meinen Rücken erklommen hat. Aber wenn es ans Ausreiten geht, hab ich die Geduld einfach nicht. Dann gehe ich gemachen Schrittes einfach ganz nah an der Aufsteigehilfe vorbei. Genau so, dass mein Mädchen mit einem beherzten Beinschwung präzise auf meinem Rücken landen würde. Ich könnte dann einfach schon weiter gehen. Aber jedes mal meint sie, so jung ist sie nicht mehr und es ist Winter und sie hat zu viel an. Also soll ich anhalten. Herrje, wann geht es denn nun endlich los? Der Mann meint, im früheren Leben hätte ich bestimmt beim Pony-Express gearbeitet. Die haben nie angehalten zum aufsteigen! Der Gedanke gefällt mir. Könnte ich mal auf die Liste meiner Berufswünsche schreiben!
Als mein Mädchen dann eeeeeeendlich aufgestiegen war, konnte es los gehen. Wollen wir nicht mal wieder schön ausgiebig traben, mein Mädchen? Ja, wollen wir. Aber bitte erst wenn sie es sagt. Menno. Sie hat es dann aber alsbald gesagt und schon ging es los. Mein Mädchen happy, ich happy. Im Wald war heute absolut niemand außer uns. Trab, Schritt, Graspause mit Absteigen, dann ist sie ein Stück zu Fuß gegangen. Dann das ganze von vorn.
Plötzlich, wie ich so am traben bin, sagt mein Mädchen „wow, super!“ und ich wusste auch was sie meint. Irgendwas hab ich plöztlich anders gemacht mit meinem Körper. Mein Mädchen meint, ich hätte meinen Rumpf angehoben. Jedenfalls war es plötzlich leichter, große Schritte zu machen. Mein Mädchen war hin und weg. Sie meinte, ich bin ja so schon gut zu sitzen im Trab, aber wenn ich so schön trabe, dann ist es wie schweben. Da hatte sie ganz viele Herzchen in den Augen! (Ich kann das ja von unten nicht sehen, aber fühlen kann ich das ganz genau!)
Am Ende der Tour ging es noch ein bisschen im Galopp, juhuuuu! Der Mann ist flott vorne weg getrabt und immer wenn wir etwas Abstand hatten, hat mein Mädchen gesagt, ich darf galoppieren. Bitte langsam, sonst hat sie Sorgen dass es mit mir durch geht. Ok! Kann ich. Und – zack! – Mädchen noch glücklicher als vorher.
Bilder vom Ritt gibt es keine, mein Mädchen war damit beschäftigt, im Kreis zu grinsen.
Wir waren genau rechtzeitig wieder an der Wackelkiste als gerade der Schneeregen los ging. Jetzt sind wir alle glücklich und träumen schon von den langen Touren im Frühling!
Euer ausgetobter Sir Duncan Dhu of Nakel