Jetzt will ich Euch doch mal von meinen Berufswünschen erzählen. Ich habe zwei Ideen. Die eine entstand so: Wir waren spazieren, mein Mädchen, der Mann, Diego und ich. Auf Wegen, die keiner von uns kannte. Mein Mädchen mag gern alles genau planen und daher hatte sie sich am Computer ausgesucht, wo sie mit uns langgehen will. Es stellte sich aber heraus, dass der Computer diesen Weg selbst länger nicht gegangen war und deswegen nicht wusste, dass er an einer Stelle ganz zugewachsen war (der Weg, nicht der Computer). Und so standen wir plötzlich vor zwei Büschen, die sich wohl sehr lieb hatten – jedenfalls küssten sie sich innig – und das mitten auf dem Weg! Der Mann meinte, wir sollten wohl lieber umdrehen. Aber das Mädchen hat den Computer gefragt und festgestellt, dass wir gar nicht weit vom nächsten breiteren Weg weg waren. Sie hat dann eine Erkundungstour gemacht, während wir auf sie gewartet haben und sie hat herausgefunden, dass es hinter den Büschen mit einem guten Weg weitergeht. Also sind der Mann und Diego der Große vorneweg durch die Büsche gegangen. Und mein Mädchen und ich hinter ihnen her. Mein Mädchen hat sich Sorgen gemacht (mal wieder) ob das so funktioniert, weil ich so was ja noch nie gemacht habe. Ich hatte das Picknick auf dem Rücken und auch noch die Jacken von den beiden Menschen und sie hatte Angst dass ich damit im Busch hängen bleibe und mich erschrecke. Aber ich habe mir überlegt: wo kein Weg ist, muss man eben einen machen! Und also habe ich angefangen, eine Lücke durch die Büsche zu fressen. Ist doch logisch! Fand mein Mädchen aber nicht. Sie hat mich weiter gezogen und geschimpft. Dann hat sie gesagt, manchmal wäre ich meinem großen Bruder doch sehr ähnlich. Der hätte auch immer geförstert wenn sie unterwegs waren. Wege freischneiden und so. Und weil sie fand ich habe das doch toll gemacht, hat sie gute Laune bekommen und angefangen zu singen: (zur Melodie von Reinhard Meys Lied „Klempner von Beruf“ zu finden zum Beispiel hier https://youtu.be/lMnpk_S0rXY )
Ich bin Förster von Beruf
ein dreifach Hoch dem der dies goldene Handwerk schuf
denn es gibt immer was zu beißen
noch ein Blättchen abzureißen
einen Ast in Form zu stutzen
und ein Zweiglein zu verputzen
ich bin Förster von Beruf
und braucht man keine Förster mehr
na dann werd ich halt Landschaftsgärtner
Das ist also der eine Berufswunsch den ich habe. Mein Mädchen findet das nur so halb gut. Weil wir gar nicht vorwärts kommen wenn ich dauernd förstern muss. Da ist natürlich was dran! Obwohl, an der Kutsche im Trab hab ich es auch schon mal geschafft ein Zweiglein abzurupfen, vielleicht nur eine Übungsfrage…
Ich habe aber auch noch eine zweite Idee. Neulich kam nämlich eine Reitschülerin vom Mädchen. Die durfte Diego den Großen reiten. Ich bin ja noch zu klein für so was (sagt mein Mädchen) aber als sie Diego geputzt haben, hab ich mal charmant übers Stalltor geschaut. Das klappt ja immer. Prompt kam sie angelaufen und sagte zu meinem Mädchen „ich muss mal dem Influencer hallo sagen“. Dem was? Da musste ich mich dann doch erst mal erkundigen. Ein Influencer? Wikipedia hat mir weiter geholfen. Da steht sooooo ein langer Text dazu und ich hab gar nicht alles verstanden. Aber diesen Abschnitt hab ich kapiert:
„Erfolgreiche Beeinflusser verfügen über soziale Autorität und Vertrauenswürdigkeit. Sie zeigen Hingabe, verhalten sich konsistent, sind engagiert und wirken fachlich kompetent. Sie werden von ihren Followern als Experten angesehen und gelten dort als vertrauenswürdige Vorbilder, deren Meinungen und Empfehlungen beachtet werden.“
Und ich finde, das beschreibt doch genau… MICH! Also bitte, das ist mein zweiter Berufswunsch: Influencer! Auch davon ist mein Mädchen nur so halb begeistert. Sie sagt, es ist wichtiger, dass wir wirklich was zusammen erleben anstatt nur dauernd darüber zu quatschen. Aber bisschen drüber quatschen ist auch ok. Also mache ich einfach beides. Mal förstern, mal influencen. Zack – Berufswahl geklärt!
Euer Sir Duncan Dhu of Nakel
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