Hier auf dem Hof wohnen wir Ponys und die Menschen, möchte man meinen. Aber in Wirklichkeit ist hier viel mehr los! Zum Beispiel wohnen hier jede Menge Regenwürmer, die regelmäßig umziehen müssen. Außerdem haben wir oft Besuch von Rehen (mein Mädchen sagt, jeder der sich auskennt, schlägt jetzt die Hände überm Kopf zusammen, weil das bestimmt in Wirklichkeit Damwild heißt und nicht Reh, aber das ist uns egal). Die „Rehe“ dürfen auf die Weide bevor wir es dürfen und fressen uns da das Gras weg – das finde ich nicht fair! In den letzten Jahren hat auch fast immer eines sein Kitz hier in der Wiese versteckt. Mein Mädchen versucht immer mitzukriegen wo gerade eins liegt und lässt uns dann nicht auf diese Weide, sondern lieber auf ein anderes Stück.
In unserem Misthaufen, wo es schön warm ist, lässt eine Blindschleich ihre Eier ausbrüten. Dann kommt immer eine Zeit wo wir denken „man, sind die Regenwürmer groß geworden“ und erst auf den zweiten Blick fällt uns auf, dass es sich um Blindschleichenbabys handelt.

Jetzt im Frühling kriegen wir auch immer mit, wie viele Hasen und Kaninchen hier so herum hoppeln – die sind ganz schön frech und düsen wirklich überall herum, vor allem wenn sie in Paarungslaune sind. Und der Fasan, der wohnt hier auch und erschreckt uns gerne alle mal, indem er laut schreiend auffliegt. In einem Jahr hat seine Frau mal ihre Küken über den Paddock geführt, sagt mein Mädchen, das fand sie süß. Vielleicht passiert das ja dieses Jahr auch wieder.


Dieses Jahr haben sich aber noch mehr Vögel bei uns eingefunden, plötzlich waren hier zwei Enten unterwegs, die unsere Pfütze kurzerhand zum Ententeich deklariert haben und jetzt ist unsere Wiese dieser Tage auch noch zur Gänseweide geworden! Und ich gestehe: Gänse machen mich fertig. Die finde ich gleichzeitig spannend und gruselig. Wenn die so laut schnattern und hochfliegen und dann einige Meter weiter wieder landen, da kann ich nicht mit umgehen. Ich erinnere mich dann immer an die Ente des Grauens. Heute morgen war hier gänsemäßig Hochbetrieb und Diego wollte sich allen Ernstes schlafen legen! Da habe ich ihn aber schnell wieder geweckt, das wollte ich nicht. Wenn gruselige Gänse da sind, dann muss Diego bitteschön aufpassen und nicht schlafen! Er war dann etwas schlecht gelaunt aber mir war das einfach wichtig, dass er da die Verantwortung übernimmt.

Natürlich gibt es hier noch viele andere Tiere. Ab und zu kommen zum Beispiel Wildschweine vorbei. Dann ist mein Mädchen genervt, weil die immer den Zaun zerstören. Ein größeres Tier, vielleicht ein Fuchs oder Dachs, hat oben an unserem Rundlauf seinen Bau, aber den Bewohner hat mein Mädchen noch nie gesehen.
Und dann sind da noch die Huchmampfs! Ihr wisst nicht, was das für Wesen sind? Dann schaut mal hier! Die Huchmampfs verstecken sich gern mal im Gebüsch rund um den Reitplatz und lauern mir auf, besonders im Frühling und im Herbst. Wenn man da nicht aufpasst, ist es schnell vorbei, das sage ich euch! Aber ich glaube, ihr Menschen habt vom Huchmampf einfach keine Ahnung und würdet es noch nicht mal erkennen wenn es euch schon verspeist hat….. da muss ich mich schon selbst um meine Sicherheit kümmern.
Also, einsam ist es hier ganz sicher nicht. Meine Aufzählung erhebt auch keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Bald kommen ja die Schwalben wieder und machen den Sommer (so sagt man doch, oder?), die dicken Hummeln brummen schon wieder herum und freuen sich, dass mein Mädchen allerhand „Unkraut“ hat das jetzt schon blüht. Und die Wespen überlegen, ob sie wieder ein Nest im Heuschober bauen. Kurz und gut: hier ist ordentlich was los und das ist schön so.
Euer Sir Duncan dhu of Nakel mit den vielen Mitbewohnern (einige davon gruselig)