Heute war kein Ausritt angesagt, weil bei Diego eine Schraube locker ist. Nein, nicht was ihr denkt, nur an seinem Sattel! Deswegen haben wir uns entschlossen, das Abenteuer von neulich zu wiederholen: Besuch bei fremdem Pferd! Diesmal in der Version für Fortgeschrittene – soll heißen: ohne Diego. Nur ich allein in die Wackelkiste und los ging die Reise. Wieder zu dem Araber, den ich an Ostern schon gesehen hatte – wieder auf die tolle Weide! Ooooooh da ist das soooo schön grün und lecker!
Heute fand ich, der Araber zählt nicht mehr als fremd. Den hab ich doch neulich erst gesehen, da brauche ich mich nicht aufregen. Mein Mädchen fand das toll und so sind wir gleich zur nächsten Fortgeschrittenen-Version übergegangen und haben einen gemeinsamen „Ausritt“ gemacht. Wahrscheinlich war das der kürzeste Ausritt aller Zeiten, 300 Meter hin und 300 Meter wieder zurück. Mein Mädchen ist auf mir geritten, der Mann hatte mich sicherheitshalber am Strick (was echt nicht nötig gewesen wäre, aber ihr kennt ja mein Mädchen) und das Mädchen vom Araber ist mit dem Araber schräg hinter uns oder schräg vor uns gelaufen. Das fand ich voll ok und alles gut. Was ich NICHT ok fand war, dass ich derweil nicht von dem verdammt leckeren Grünzeug am Wegesrand essen durfte! Mein Mädchen meint, um diese Jahreszeit wäre ich ein echter Junkie. Nur dass ich das Gras halt esse anstatt es zu rauchen…. Aber sie weiß ja auch, dass ich wieder entspannter damit werde, wenn wir erst mal angeweidet sind und ich jede Nacht Gras schmausen kann so viel das Herz begehrt.
Na, jedenfalls fand mein Mädchen, dass ich das alles wunderbar und fein gemacht habe, wir sind nochmal zusammen grasen gegangen und jetzt soll der Araber bald mein „Ausreitkumpel 2“ werden. Aber das ist mir zu kompliziert, die alle durch zu nummerieren also habe ich beschlossen, ihn meinen Schimmelfreund zu nennen. Er wird nämlich auch weiß, so wie ich, und wie ihr sehen könnt, ist er mir da auch etwas voraus! Nur dass er sein Wallehaar noch schwarz trägt während das ja bei mir als erstes weiß wird.

Das Mädchen vom Schimmelfreund meint, dass er und ich uns bestimmt Nachrichten per Gänsepost geschickt haben seit dem letzten Treffen. Weil bei denen auch immer so viele Gänse sind. Wer weiß?
Schließlich ist mein Schimmelfreund dann weg gegangen in Richtung von seinem Stall – ich wollte da dann doch gern noch mit, aber mein Mädchen hat am Strick gezupft und gesagt, wir trennen uns jetzt wieder. Ich durfte noch kurz grasen, dann wieder rein in die Wackelkiste und nach hause. Und was soll ich euch sagen: jetzt kriege ich wieder den ganzen Tag zu hören, wie toll ich doch bin und dass mein Mädchen fast platzt vor Stolz und dass es so viel besser lief als sie jemals zu hoffen gewagt hätte und dass ich der beste Schotte diesseits der Regenbogenbrücke bin.
Ich habe dann das angenehme mit dem notwendigen verbunden und mich an der Stalltür eingeparkt. Notwendig war nämlich eine kleine Auszeit für mein Gehirn um all die Eindrücke zu verarbeiten, angenehm war, dass mein Mädchen da ständig vorbei gelaufen kam und mich angehimmelt hat und mir wieder gesagt habt, dass ich ein großartiger kleiner (was?) Ritter bin und mir versprochen, dass wir dann mit dem Schimmelfreund auch den einen oder anderen schönen Ausflug machen können, sobald wir das noch ein bisschen geübt haben.

Ach, das war fein!
Euer Sir Duncan Dhu of Nakel mit dem neuen Schimmelfreund (den ich nicht anfassen darf! Hab ich verstanden.)