Aus dem Tagebuch des Sir Duncan Dhu 325

Mein Mädchen hat geschimpft, ich würde zu doll spielen. Weil ich eine Macke unterm Auge habe und neue Macken im Zahnfleisch und Gatsby hat Macken am Hintern an denen – wie mein Mädchen sagt – mein Name dran steht. Aber schau mal, mein Mädchen, Gatsby und ich sind doch beste Freunde! Direkt nach der Balgerei haben wir Fellkraulen gemacht. Das hat mein Mädchen aber nur so mittelmäßig besänftigt.

Guck, Mädchen, wir sind beste Freunde. Auch mit Macken!

Sie meinte, ich würde ja bald platzen vor Energie und es wäre Zeit, dass wir einen Ausflug machen. Ja na da bin ich natürlich ganz ihrer Meinung! Wir also los. Ich war gut drauf! Leider sind wir kurz nach dem Start schon wieder umgedreht. Warum das denn? Der Mann hatte sein Handy vergessen. Und mein Mädchen kann das nicht leiden wenn er kein Handy mit hat. Also zurück marsch marsch. Dann wieder los. Jetzt war ich aber mal so richtig auf Zack! Ich wollte los! Komm, wir können doch schon mal bisschen traben! Nein, wollte mein Mädchen nicht. Hat wieder geschimpft und ich musste seitwärts üben, damit ich bisschen zur Ruhe komme. Habe mich dann voll konzentriert, im Schritt zu bleiben. War das schwer! Mein Mädchen meinte, sie ist froh, dass wir jetzt im Gelände mit Gebiss unterwegs sind, denn ohne hätte ich sie vielleicht einfach so ignoriert und mein Ding gemacht – Nase gegen das Zaumzeug drücken und los! Aber mit Gebiss geht das ja nicht. Naja. Schließlich durfte ich dann los traben. Juhuuuuuuuu! Jetzt aber flott! Mein Mädchen ohne Sattel war schon wieder am schimpfen. Sie hat sich auf ihren Oberschenkeln abgestützt, anders war das nicht auszuhalten, sagt sie. Zeit, dass wir endlich einen Sattel bekommen!

Dann ging es durchs Dorf. Nachher hat mein Mädchen erst gemerkt, dass das wieder mal ein erstes Mal war. Duch Groß Vollstedt sind wir ja schon geritten, aber noch nicht durch Kleinvollstedt. Ich bin ja aber so ein Profi, dass sie gar nicht mehr merkt, wenn wir so was einfach machen ohne darüber nachzudenken. Hat sie nachher auch gesagt bei der wehenden, klimpernden Fahne und der großen Abdeckplane an denen ich so fein vorbei marschiert bin.

Nach einer Weile ging es mir besser. Diego war nur so mittel motiviert, mein Mädchen meint, dem fehlt Training. Weil der Mann sein Pony mag, ist er ein Stück zu Fuß gegangen. Mein Mädchen hat das auch gemacht, weil sie kalte Füße hatte. (Sie mag mich auch, aber sie war sich nicht sicher ob ich eine Pause wirklich nötig habe, bei dem Energieüberschuss).

Eine Graspause darf nicht fehlen! Unter dem Kleiderberg ist irgendwo mein Mädchen versteckt.

Ein bisschen weiter sind wir dann nochmal getrabt und ich wollte gern galoppieren. Mein Mädchen war nicht so ganz überzeugt, aber ich hab ein bisschen gebettelt und schließlich durfte ich. Diego ist doch so schnell im Trab, da muss ich mich mit meinen kurzen Beinen so anstrengen! Galopp ist einfacher. War auch nur bis wir Diego wieder eingeholt hatten, also ein paar Meter.

Gegen Ende, als wir wieder in vertrauten Gefilden waren, wollte mein Mädchen noch „allein ausreiten“ üben. Ihr wisst ja, wie sie ist: sie tut nix einfach so. Alles wird vorbereitet und geübt. Und jetzt üben wir allein ausreiten ohne allein auszureiten. Das geht so: Der Mann ist schon abgestiegen und zu Fuß gegangen, während mein Mädchen und ich nochmal munter angetrabt sind. Wir sind so einen knappen Kilometer getrabt, um zwei Kurven rum, Diego außer Sichtweite. War mir egal, denn wir waren auf der Strecke wo wir schon mal ein paar Galoppsprünge gewagt haben und das wollte ich doch jetzt auch gern! Aber mein Mädchen sagt, alleine galoppieren wir noch nicht. Ich musste den Berg also im Trab hoch kraxeln und dann auch wieder runter. Dafür durfte ich dann am Ende so lange Gras fressen, bis Diego uns eingeholt hatte (was leider nicht so lang gedauert hat. Er hat ja sooooo einen schnellen Schritt!). Den Rest nach hause ist mein Mädchen dann zu Fuß gegangen. Sie meinte, ich hätte mal wieder alles gut gemacht, aber ich sollte doch jetzt auch bitte mal zufrieden sein und nicht mehr ganz so viel und wild spielen. Schließlich waren wir 13 km und 2,5 Stunden unterwegs und da könnte ich mich ruhig mal entspannen und ein Nickerchen einlegen. Naja, ne große Heuportion und bisschen rumstehen haben mir gereicht. Mein Mädchen hat statt Heu lieber Apfelkuchen genommen, den mag sie lieber.

Belohnung für mein Mädchen. Muss auch mal sein.

Das war ein feiner Sonntagsausflug! Jetzt muss ich bestimmt wieder auf dem Platz arbeiten bis nächsten Sonntag, aber nach der schönen Tour halte ich das auch aus (glaube ich).

Euer energiegeladener Sir Duncan Dhu of Nakel

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1 Kommentar

  1. Herr Duncan, du solltest es mal mit seitwärts traben versuchen. Dagegen hat dein Mädchen bestimmt nichts.
    Und such dir mal einen Isländer, bei dem du Pass und Tölt abschauen kannst. Das können nämlich nur Isländer — sagen sie! Wär doch gelacht!

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