Aus dem Tagebuch des Sir Duncan Dhu 286

Ich bin euch ja noch den Bericht von unserem Dienstagsausflug schuldig. Ach das war wieder großartig! Bei allerfeinstem Herbstwetter haben wir meinen Ausreitkumpel abgeholt (wir sind ja solche Profis, dass unsere Mädchen da immer schon völlig ausflippen. Ich steh brav in der Wackelkiste während er brav zusteigt. Wir versuchen jetzt auch nicht mehr, uns während der Fahrt gegenseitig am Halfter zu packen. Zugegebenermaßen geht das auch nicht mehr, weil mein Mädchen zwischen unseren Köpfen ein Heunetz installiert hat, so dass wir uns gar nicht richtig sehen können und schon gar nicht anfangen zu spielen. Weil die Mädchen finden, auf der Wackelkiste spielt man nicht…. )

Dann sind wir wieder ins schöne Moor gefahren. Nun sind da ja die Kühe, wie ihr wisst. Aber diesmal war ich verdammt mutig und bin da dran vorbei marschiert wie ein großer. Mein Mädchen war auch mutig, ist auf meinem Rücken sitzen geblieben, hat die Zügel schön lang gelassen und mir gut zugeredet. Unsere beiden Mädchen haben den Kühen dann Namen gegeben, damit sie freundlicher wirken. Eine Kuh ist ein Stück vor uns her gegangen, bis wir sie überholt haben, eine hat mit dem Kopf durch den Zaun Gras gefressen (das kann ich verstehen, Gras ist IMMER auf der anderen Seite des Zauns grüner!) und zum Glück hat keine gemuht und keine ist schnell gelaufen. Als wir das geschafft hatten, gab es erst mal eine kleine Graspause. Dann sind wir sind noch ein gutes Stück getrabt. Mein Ausreitkumpel vorne weg. Der hat lustige Ideen! Der sucht sich immer was zum erschrecken und tut so als würde er sich doll fürchten. Dann macht er einen riesigen Satz zur Seite und trabt anschließend weiter als wäre nix gewesen. Eine Bank – hüpf!- , ein Schaf – hüpf! – , ein Steinhaufen – hüpf! Mein Mädchen musste lachen, weil das so lustig aussah. Das Mädchen vom Ausreitkumpel musste auch lachen, weil das so eine bescheuerte Marotte ist. Aber sie sagt, mein Ausreitkumpel sorgt immer dafür, dass sie nicht das Gleichgewicht verliert und also ist alles ok. Ich bin lieber einfach geradeaus gelaufen. Hab mich konzentriert, ein gleichmäßiges Tempo zu halten obwohl der Boden da sehr wellig ist. Mein Mädchen war hoch zufrieden mit mir und ich hab mich gut eingegroovt in die Traberei. Nicht schnell, aber stetig. Wie ein kleines Uhrwerk.

Weil ich schon auf Winterfell umrüste, hab ich allerdings ordentlich geschwitzt. Mein Mädchen meint, sie muss mir wohl doch wenigstens die Mähne weg flechten, damit mein Hals besser gekühlt wird. Irgendwie hab ich mehr Fell und/oder mehr innere Hitze als mein großer Bruder im Himmel, der hat nie so doll geschwitzt, sagt mein Mädchen. Ich hab halt Feuer!

Mein Mädchen guckt Sonnenuntergang…
… während ich was schmause.

Später ist mein Mädchen noch ein Stück zu Fuß gegangen, damit ich mich erholen kann. Ich war allerbest gelaunt und sehr artig. Und mein Mädchen hat dem Mädchen von meinem Ausreitkumpel endlos erzählt, wie toll ich bin und was ich alles feines gelernt habe. Zum Beispiel kann ich jetzt gleichmäßig traben und ich muss auch nicht mehr ständig nach meinem Ausreitkumpel haschen sondern kann gesittet neben ihm her laufen. Und ich halte meinen Kopf besser und stolpere weniger. Ich weiß, was ein treibender Schenkel bedeutet und kann auch die Zügelhilfe für „Kopf etwas höher“ jetzt gut erkennen und umsetzen. Außerdem bin ich total artig, gar nicht pubertär (im Moment) und sehr vertrauenswürdig, weil ich nie Quatsch mache. Und ich förstere fast gar nicht mehr unterwegs. Überhaupt bin ich der beste Schotte diesseits der Regenbogenbrücke. Das Mädchen vom Ausreitkumpel hat immer freundlich genickt. Aber ob sie die Lobeshymnen wirklich noch hören kann? Keine Ahnung, eine Wahl hat sie ja nicht. Zwischendurch hat sie dann aber auch vom Ausreitkumpel geschwärmt, der auch soooooo erwachsen geworden ist. Im Endeffekt waren beide Mädchen ganz selig und glücklich, weil wir endlich richtig ausreiten können nach all dem Spazierengehen der letzten 3 Jahre (ja, so lang bin ich schon bei meinem Mädchen!). Dann haben sie große Pläne für nächsten Herbst geschmiedet, auf die wir jetzt hin trainieren. Wir Ponys waren auch glücklich, weil wir so schön unterwegs waren und weil wir die Lobeshymnen natürlich gar nicht oft genug hören können. Also schon wieder ein sehr gelungener Ausflug!

Euer Sir Duncan Dhu of Nakel

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