„Komm mein Ritter, heute probieren wir mal was neues“. Ach, das höre ich ja gern. Ich mag immer gern was neues probieren, das gibt dem Leben die richtige Würze. Also, Mädchen, was steht an? Ach, da kommt ja eine nette Frau, wer bist Du denn? Kekse hat sie aber nicht in der Tasche. Naja.
Dann sind wir zusammen auf den Reitplatz gegangen. Wieder mal allerhand Zeugs an mir fest getüddelt und dann hat die fremde Frau gemeint sie könnte mit mir was machen. Ich hab mein Mädchen angeschaut, die sagt „ja ja, mach mal, das klappt schon“. Aber ich hab das nicht kapiert was die wollte. Versucht hab ich es wohl, aber irgendwie hatte sie einen komischen Dialekt in ihrer Körpersprache und mir war nicht klar was das heißen soll. Also hat sie dann doch das ganze Zeugs direkt meinem Mädchen in die Hand gedrückt. Das waren sooooooo lange Leinen dass mein Mädchen Angst hatte, dass sie nachher wie ein verschnürtes Paket auf dem Reitplatz liegt. Aber die nette Frau hat ihr geholfen und ihr die Leinen hinterhergetragen. Und mein Mädchen hat mir gesagt, ich soll außen rum gehen. Ach soooooo! Ja das kann ich wohl. Wobei diese Leinen schon irgendwie komisch sind. Aber nach einer Weile hab ich raus gefunden, dass ich mir die einfach so zurechtlegen kann wie ich das möchte, einfach Hals lang machen und dann kann ich mich ganz fein frei bewegen. Bisschen Schritt, dann ein Keks, dann ein Trab und noch ein Keks…. andere Richtung auch. Und wir wurden immer besser, mein Mädchen und ich. Das einzige, was mich wirklich irritiert hat, war, dass die fremde Frau mein Mädchen manchmal abgelenkt hat. Aber beide waren ganz begeistert von mir, ich will mich nicht beschweren. Und als wir dann alles gut gemacht hatten und Feierabend war, da sind auch noch die Zuschauer zu uns gekommen – der Mann und das Mädchen vom Spaziergehkumpel und noch eine Frau. Und da standen sie nun zu fünft und haben mir vorgeschwärmt was für ein tolles Pony ich doch bin! Ach, so lass ich mir das ja gefallen! Und mein Mädchen lag auch nicht verschnürt am Boden. Zum Glück, wer hätte mir sonst Abendessen geben sollen?
Jetzt können wir also was neues. Oder sagen wir mal: wir können es vielleicht noch nicht perfekt aber wir haben einen guten Start hingelegt. Jetzt geht mein Mädchen bestimmt wieder shoppen, das macht sie immer wenn wir was neues anfangen. Dann bekomme ich wieder buntes Equipment. Na, so lange es nicht rosa und lila und türkis sein muss – solche Farben muss mein armer Spaziergehkumpel immer tragen! Er ist da sehr geduldig mit seinem Mädchen. Zum Glück hat mein Mädchen einen anderen Farbgeschmack.
Mein Mädchen sagt, dass ich gestern auch noch etwas ganz anderes gelernt habe: Unterricht bekommen. Das war erst mein zweites Mal das jemand fremdes zum Unterricht gekommen ist. Sonst gibt der Mann meinem Mädchen manchmal Unterricht aber der kennt mich und ich kenn ihn und dann läuft das. Unterricht bedeutet, dass mein Mädchen versucht, sich auf alles gleichzeitig zu konzentrieren und dass ich manchmal selbst klar kommen muss während sie über etwas nachdenkt oder etwas ausprobiert. Nur was ich dann in der Zeit machen muss ist mir noch nicht ganz klar. Manchmal sollte ich stehen bleiben und manchmal sollte ich weiter laufen. Hm. Merlin und Diego haben gesagt, dass man das mit der Zeit raus findet. Und dass Unterricht toll ist, weil die Lehrer in der Mitte einen immer ganz besonders doll loben. Merlin sagt, am allerbesten ist es mit vielen Zuschauern, weil die dann auch alle immer ganz begeistert sind und man sich dann so richtig feiern lassen kann. Merlin liebt Zuschauer! Ich muss sagen, gestern konnte ich das verstehen, das war schon gar nicht mal so übel!
Mein Mädchen sagt, sie hat auch ganz viel gelernt. Und zwar vor allem über mich! So so.
Also sind wir jetzt beide wieder ein Stück schlauer. Und für die, die wissen wollen was wir denn da gemacht haben: mein Mädchen sagt das heißt „Doppellonge“. Und ich finde, dann brauche ich dafür auch einen „Doppelkeks“. Logisch, oder?
Sobald wir das mal im hellen probieren, bekommt Ihr natürlich noch Fotos und Videos nachgeliefert!
Kommentar hinterlassen