Dienstaaaaaaaaag! Da bin ich gleich mal im Trab zu meinem Mädchen gesaust, als sie mich gerufen hat. Das hat sie sehr gefreut, weil sie dachte, ich wäre ihr vielleicht noch gram wegen des Höllentripps am Sonntag. Ach, im Nachhinhein war es ja auch irgendwie eine Art Abenteuer, was solls. Und den Dienstag möchte ich doch auf keinen Fall verpassen! Rein in die Wackelkiste, den Ausreitkumpel abholen und ab geht die Fahrt! 11,4km haben wir geschafft, wie die Großen! Und flott waren wir unterwegs. Mit Diego gehen wir ja immer viel Schritt, aber mein Ausreitkumpel mag Schritt nicht leiden und da traben wir immer ganz viel. Nach einer Weile wollte ich mal Pause haben, wir haben durchpariert und das Mädchen vom Ausreitkumpel meinte, sie will die Schrittstrecken zu Fuß gehen. Also beide Mädchen runter. Wir Ponys haben erst mal einen Schluck aus so einer frischen, leckeren Pfütze getrunken. Mit dem Gebiss im Maul finde ich das noch kompliziert, mein Mädchen hat gekichert, weil immer an der Seite von meinem Maul ein kleiner Wasserstrahl raus kam. Aber ich kann das jetzt schon besser als vor ein paar Wochen, ich lern das schon noch.
Dann kam ein besonders schöner Weg (einer unserer Lieblingswege), der viel zu schade ist zum Schritt gehen. Beide Mädchen wieder rauf, mein Mädchen und ich vorneweg. Sie zu mir: Trab! Ich „ok, los geht´s“ und los ging´s! Schneller und schneller und noch schneller. Mein Mädchen hatte vorher fest gestellt, dass sie viel zu oft bremst und hat das dann mal gelassen. Ich hab dann fest gestellt, dass ich nicht so schnell traben kann wie ich unterwegs sein möchte. Und gerade als mein Mädchen gefragt hat, was da eigentlich in dieser Pfütze war – Zaubertrank? – habe ich beschlossen, dass es Zeit wird, den dritten Gang einzulegen. Hoppi galoppi! Juhuuu, das macht Spaß! Aber was soll ich euch sagen: von oben gab es Mecker! Ach Mädchen, sei doch mal still, schnall dich an und genieß einfach die Aussicht! Nein, wollte sie nicht. Weil sie immer findet, wer nicht durchpariert wenn man ihm das sagt, darf nicht galoppieren. Menno. Es folgte eine ausgedehnte Diskussion darüber, ob wir jetzt galoppieren oder nicht, aber letztendlich war sie einfach sturer als ich. Seufz. Wenn ich nicht so ein Gentleman wäre…. Als wir dann an die Stelle kamen, wo der Weg eine Kuhle hat und eine Biegung macht, musste ich sogar langweilig Schritt gehen. Mädchen! Ich hätte das im Galopp geschafft! Ich kann sowas jetzt! Wir haben kurz die Hufschuhe gezählt, weil das der Weg ist, wo wir schon ein paar mal Schuhe verloren haben. Dann ging es weiter.
Ein Stück durchs Dorf sind die Mädchen dann zu Fuß gegangen und als sie wieder aufsteigen wollten, haben sie festgestellt, dass mein Ausreitkumpel einen Schuh verloren hat! Verdammt! Die Schuhkontrolle war zu früh, danach kam noch ein kleines Stück von dem schönen Weg und da ist es wohl passiert. Zu weit zum umdrehen. Also musste mein Kumpel barfuß weiter, ging aber auch. Noch der ein oder andere Trab, noch das ein oder andere Angebot von mir, doch vielleicht den Galopp zu nehmen, noch die eine oder andere Absage von meinem Mädchen diesbezüglich, dann ein letztes Stück Schritt mit Mädchen zu Fuß zur Wackelkiste. Diesmal hatte mein Mädchen das Stethoskop mit: mein Puls war bei 60, mein Kumpel bei 50 – der Angeber. Der hat ja auch schon viel mehr Training gehabt als ich!
Wir rein in die Wackelkiste zum wohlverdienten Heu und dann haben wir uns gemütlich Richtung Hufschuh kutschieren lassen. Aber dann…. tja dann hat mein Mädchen versucht, die Wackelkiste zu wenden und dabei leider ein Matschloch erwischt. Trotz all der Lauferei, bei der wir unseren ganzen Blutzucker verbraucht hatten, hieß es, wir Ponys sind zu schwer, mit uns beiden in der Wackelkiste kommt sie da nicht mehr raus. Also mussten wir aussteigen! Ich dachte mein Schwein pfeift. Mitten im Wald raus aus der Wackelkiste und das Mädchen vom Ausreitkumpel ist mit uns noch ein paar Halme Gras schmausen gegangen. Mein Mädchen hat die Wackelkiste gewendet und dann sind wir wieder eingestiegen.

Unsere Mädchen waren so verdammt stolz auf uns, weil wir sowas können – einfach so. Naja, mit uns kann man es machen, wir sind ja so artige Jungs. Aber dann sind wir in Ruhe nach hause gefahren und haben uns das Heu schmecken lassen. Zu hause hatte mein Puls die traditionellen 44 erreicht (allerdings nur so lang, bis das Weidetor nochmal aufging – juhuuuuuuu!).
Mein Mädchen hat fest gestellt, dass ich fast die ganze Ausreitstrecke vorweg marschiert bin wie ein Großer (der Ausreitkumpel hatte keine Lust, Verantwortung zu übernehmen und ich kann das jetzt schon echt gut!) und dass ich natürlich sowieso und überhaupt das beste Highlandpony diesseits der Regenbogenbrücke bin. Klar, mein Mädchen, nur eine Info fehlt dir anscheinend noch: das mit dem Galopp, das kann ich inzwischen auch. Also merk dir doch mal: anschnallen, Klappe halten und die Aussicht genießen! Ich mach das schon!
Euer Sir Duncan Dhu of Nakel (der wirklich gern galoppieren möchte!)
