Vorgestern war ja wieder Sonntag – also Ausflugstag! Ihr fragt Euch sicher, was eigentlich am Sonntag davor los war. Da waren mein Mädchen und der Mann gar nicht da! Eine Woche waren sie weg und wir Ponys haben Langeweile geschoben. Das Mädchen vom Ausreitkumpel hat gelegentlich vorbei geschaut und ansonsten hat uns Gatsbys Mädchen versorgt. Gatsby fühlt sich dann immer gleich ganz königlich wichtig, wenn sein Mädchen der Chef im Hause ist. Und Diego und ich wissen gar nicht wohin mit unserer vielen Freizeit.
Dann kamen die beiden Menschen endlich wieder und es ging wieder los mit der Bespaßung! Am Samstag an der Doppellonge hab ich meinem Mädchen erst mal gezeigt, was so an Energie in mir steckt – aber ganz gesittet, versteht sich. Bis sie dann meinte, wenn ich so gut drauf bin, könnten wir ja auch mal wieder ein Galöppchen wagen und da ist es dann aus mir heraus gebrochen! Mein Mädchen hat gelacht und gemeint, buckeln könnte ich ja nicht so toll aber gleichzeitig mit allen vieren in die Luft springen, dabei den Kopf runter nehmen und wild schütteln und die Vorderbeine nach vorn raus werfen könnte ich ja schon ganz gut, ich sollte nur aufpassen, dass ich nicht auf die Nase fliege dabei. Ich weiß ja: so lange ich nicht an der Longe ziehe, ist Spaß haben erlaubt und das habe ich mir dann rechtsrum und linksrum auch erst mal gegönnt, bevor ich jeweils artig galoppiert bin. Mein Mädchen war hoch zufrieden, weil ich in allen Gangarten so schön im Takt war und so fleißig und aufmerksam und überhaupt. Sie meint, in der Woche in der sie weg war, bin ich noch ein bisschen erwachsener geworden – oder ich bin einfach froh, dass sie wieder da ist und gebe mir extra Mühe, das könnte auch sein.
Sonntag war dann also Sonntagsausflug aber bei Diego ist immer noch eine Schraube locker (also bei seinem Sattel) und deswegen ist der Mann ohne Sattel los geritten. Erweiterte Hausrunde, knappe 8km, die meiste Zeit Schritt weil traben ohne Sattel mit Diego kein großer Spaß ist. Mein Mädchen wollte aber den Ritt für einen letzten Sattel-Fein-Test nutzen und daher auch mal traben, was zur Folge hatte, dass wir immer vorne weg getrabt sind und Diego gaaaaaanz langsam nach gekommen ist. Da üben wir auch gleich wieder das alleine ausreiten, meinte mein Mädchen. Mein Kopf war etwas hyperaktiv, es war windig und ich war ja länger nicht draußen gewesen, aber benommen hab ich mich natürlich einwandfrei. Kann ich! Diego hatte auch Bock und ist im Schritt wieder so elendig schnell gelaufen, dass ich mit meinen etwas kürzeren Beinen trotz Turbo-Tempo einfach keine Chance hatte, mitzukommen. Menno. Meistens wartet Diego dann irgendwann auf uns (und rollt dabei genervt mit den Augen) oder wir traben mal ein Stückchen nach. Beim Nachtraben ist der Nachteil aber der, dass ich durchparieren muss, bevor ich richtig in Fahrt gekommen bin, das mag ich nicht so gern. Wenn man schon trabt, soll sich das doch auch mal lohnen, bitteschön! Ich bring doch meine Schwungmasse nicht mühsam auf Tempo um dann gleich wieder alles abzubremsen.
Das mit dem Sattel hat auch etwas genervt: Foto davor, Foto zwischendurch, dann mal neu satteln, eine Weile zu Fuß gehen, noch ein Foto…. und als sie dann zu hause abgestiegen war fiel meinem Mädchen ein, dass wir noch ein Foto mit ihr obendrauf brauchen – also ist sie wieder rauf geklettert. Danach wurde wieder mit Kreide auf mir rum gemalt und nach dem Schwerpunkt gesucht. Was hat sie für ein Glück, dass ich so ein geduldiger, höflicher Ritter bin! Aber die gute Nachricht ist: die Sattel-Expertin ist sehr zufrieden, der Sattel wird für passend erklärt! Jetzt können wir erst mal reiten und weiter beobachten ob er gut liegt. Ich soll ja noch wachsen und Muskeln aufbauen und der Sattel wird sich mit der Zeit noch etwas setzen, da müssen wir schauen ob nochmal nachjustiert werden muss. Aber erst mal hat das ganze fotografieren ein Ende – Gott sei Dank!

Und wir können jetzt unsere alte Satteldecke dazwischen legen, die mit den Taschen, damit alles wieder seine Ordnung hat (und wir die komische Farbe vom Pad nicht mehr sehen).
Später am Tag ist dann übrigens noch etwas ganz interessantes und tolles passiert, aber davon erzähle ich euch nächstes Mal!
Euer Sir Duncan Dhu of Nakel