Aus dem Tagebuch des Sir Duncan Dhu 348

Einige von euch haben es schon im letzten Video gesehen: ich habe jetzt einen neuen Sattel! „Neu“ stimmt nicht ganz, mein Mädchen hat ihn gebraucht gekauft (aber fast neu). Es ist ein Ghost-Sattel, für alle die es interessiert. Er hat keinen festen Sattelbaum aber eine sehr patente Steigbügelaufhängung, die das Gewicht von meinem Mädchen gut verteilt, auch wenn sie in den Bügeln steht. Weil ich noch wachse und ganz viele Muskeln bekommen soll wäre es Quatsch, jetzt einen Sattel mit festem Baum zu kaufen hat sie gesagt. Zumal das bei meinem kurzen Rücken auch kein Kinderspiel wird! Wir probieren jetzt wie uns das mit dem Ghost gefällt und dann sehen wir in ein paar Jahren weiter ob wir dabei bleiben. Der Sattel kann mit mir mitwachsen und immer wieder neu angepasst werden.

Allerdings sind diese Anpass-Sessions ganz schön ätzend für mich, das sage ich Euch! Da wird aufgestiegen, abgestiegen, neu gesattelt, neu gegurtet, der Sattel umgebaut, wieder aufgestiegen, wieder abgestiegen, gefilmt und fotografiert….. kurzum: sehr, sehr nervig! Wenn es da keine Kekse für gäbe, würde ich nicht mit machen! Da es hier keinen Sattler gibt, der diese Sättel anpassen kann, mussten mein Mädchen und der Mann das selbst machen, haben aber kompetente Anleitung aus der Ferne bekommen (von Amelie Mohr).

Jetzt passt alles, jetzt muss sich der Sattel aber noch „setzen“. Das finde ich lustig, eigentlich setzt sich doch mein Mädchen – und zwar auf den Sattel auf meinem Rücken! Aber nein, der Sattel setzt sich auch. In die passende Form für meinen Rücken. Dafür müssen wir 15km damit reiten. Damit das nicht blöde ist für mich hat mein Mädchen beschlossen, die 15km gut aufzuteilen. Am Montag waren wir ja 8km unterwegs, aber sie ist nur 5km geritten in zwei Etappen. Weil ich es ja bequem haben soll mit dem noch nicht eingerittenen Sattel. Sie wollte gern mal einen lockeren Trab testen, ich fand, wir könnten dann auch gleich einen lockeren Galopp testen. Warum auch nicht? Mein Mädchen hat gelacht und gleichzeitig ein bisschen geschimpft, weil es eigentlich frech ist, dass ich ungefragt angaloppiere. Andererseits freut sie sich immer, weil ich so schön galoppiere. Diesmal habe ich sogar mal einen Rechtsgalopp probiert, das habe ich mit ihr oben drauf noch nie gemacht – sonst hatte ich immer Linksgalopp gewählt. Also es ist so: wenn Diego schnell trabt, komm ich da nicht hinterher. Dann sage ich zu meinem Mädchen „wir könnten doch galoppieren“ und mein Mädchen sagt „nein“ und bremst ein bisschen. Dann bremse ich einfach ganz doll ab und trabe extra langsam, während Diego schon irgendwo um die nächste Ecke verschwindet. „Guck mal“ sage ich dann zu meinem Mädchen „wir kommen da gar nicht hinterher!“ und dann treibt mein Mädchen mich an. Damit meint sie ich soll schneller traben, aber ich interpretiere das dann einfach zu meinen Gunsten als Galopphilfe! Und wenn wir dann erst mal im Galopp sind muss sie lachen und bis sie dann anfängt zu bremsen hab ich Diego schon eingeholt und das Spiel geht von vorn los. Mein Mädchen findet das schlau und frech und lustig und unmöglich – alles auf einmal.

Na jedenfalls wollte sie mit dem Sattel noch nicht galoppieren, weil der (ungesetzt) noch so hoch ist wie ein kleines Thrönchen und sie etwas Sorge hatte, dass er rutschen könnte. Aber ich hatte schon gemerkt, dass da nix rutscht und hab ihr deswegen gezeigt, wie fein ich damit galoppieren kann. Hab ihr gesagt, dass sie meine Prinzessin ist auf ihrem Thron und wenn ich so charmant bin kann sie mir eh nix mehr abschlagen.

Ein Thron für meine Prinzessin – ich meine: mein Mädchen!
Damit auch ja nix rutscht ist mein Mädchen von extra weit oben aufgestiegen. Kann ich.

Jetzt müssen wir also noch 10km mit dem Sattel reiten, dann hat er sich gesetzt und wir müssen neue Fotos zu Amelie schicken damit sie die Passform nochmal kontrolliert. Und wenn ich dann wachse und Muskeln bekomme, dann kann sie immer nachschauen ob noch alles sitzt wie es soll.

Einen einzigen Haken hat die Sache allerdings. Da mein Mädchen den Sattel gebraucht gekauft hat, konnte sie sich die Farbe nicht aussuchen. Und die Satteldecke gehört zu diesem Sattel dazu, die ist speziell gepolstert. Und die hat die völlig falsche Farbe für uns! Da müssen wir uns wirklich noch was einfallen lassen. Ich plädiere ja dafür, dass mein Mädchen einfach genug Geld verdient um eine passende Satteldecke in der richtigen Farbe zu kaufen. Aber mein Mädchen sagt, ich habe in letzter Zeit so viel Geld gekostet, dass wir im Moment nicht wählerisch sein können. Wir kneifen einfach ein bisschen die Augen zusammen und schauen über die Farbe großzügig hinweg, bis wieder Geld da ist, sagt sie. Wenn der Sattel sich gesetzt hat, können wir vielleicht unsere alte braune Satteldecke darüber legen, dann sieht keiner die komische Farbe, die uns gar nicht steht.

Im Grunde ist das ja auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir jetzt endlich wieder besser traben können, wenn wir unterwegs sind, weil mein Mädchen Steigbügel hat. Und ihr Gewicht auf meinem Rücken schön verteilt wird, so dass ich sie bequem auch über längere Strecken tragen kann. Dafür starten wir jetzt voll durch mit Training und Muskelaufbau, denn der Sommer kommt und ganz bald kann ich wohl auch wieder mit meinem Spaziergehkumpel los ziehen – juhuuu!

Euer besattelter Sir Duncan Dhu of Nakel

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