Aus dem Tagebuch des Sir Duncan Dhu 328

Mein Mädchen baut ja gern mal was auf, wenn wir auf dem Reitplatz üben. Meistens ergibt sich dann der Laufweg auch direkt von allein. Aber was soll das für ein Aufbau sein? Gestern nachmittag hat sie sich da lange mit beschäftigt. Ist hin und her gelaufen, hat die blauen und gelben Dinger durch die Gegend geschubst, kritisch geguckt, wieder zurück geschubst. Schließlich war sie wohl zufrieden. Ich habe sie die ganze Zeit genau beboachtet. Wir waren aber vorher schon auf dem Reitplatz gewesen und hatten was gemacht und leider, leider war ich dann doch nicht nochmal dran.

Heute hat sie dann ihr Handy auf den Hocker gestellt und sich einen Knopf ins Ohr gesteckt. Dann hat sie mich geholt und gesagt, wir hätten jetzt Unterricht. Ja? Wo ist denn die Reitlehrerin? „Da im Handy“, sagt mein Mädchen „und in meinem Ohr“. Na jetzt geht es aber los! Was soll das denn sein? Ich meine, als Hugo bei uns war, den konnte ich wenigstens sehen! Aber ein Reitlehrerin, die ich nicht sehe?

Reiten war auch gar nicht dran, sondern Handarbeit. Bzw so eine spezielle Art des Führens. Immer geradeaus und dann um die Ecke. Gaaaaaaaanz langsam. Und wir durften nur den Teil des Reitplatzes benutzen bis zu den Gassen, weil das Handy nicht so weit gucken kann.

Oha. Das ist ja nicht so ganz meins, muss ich gestehen. Und irgendwie auch viel komplizierter und anstrengender als es aussieht. Mein Mädchen hat so ziemlich durchgehend vor sich hin geflucht, weil sie nicht gefühlt hat, was sie hätte fühlen sollen. Ich hab mich einfach bemüht, alles richtig zu machen. Aber ich sag mal so: wenn mein Mädchen nicht weiß, was richtig ist, woher soll ich es dann wissen?

Also kurz und gut: das war eher chaotisch als irgendwas anderes. Mein Mädchen war nachher ein bisschen fertig mit den Nerven. Ich nicht, weil die Keksrate trotz allem ok war und weil ich ja grundsätzlich ein entspannterer Typ bin als sie.

Jetzt sehen wir mal, wie das wohl so weiter gehen soll. Mein Mädchen meint, eigentlich bräuchte sie jetzt jeden Tag Unterricht, bis sie das fühlt was sie da fühlen soll. Das geht aber aus mehreren Gründen nicht, hauptsächlich Zeit und Geld (weil Merlin und ich in letzter Zeit so viel gekostet haben und dann soll ich ja noch einen Sattel bekommen!). Wie ich mein Mädchen kenne, hat sie aber schon einen Plan geschmiedet, wie wir üben können obwohl sie es nicht fühlt. Manchmal muss sie sich erst aufregen und wieder abregen und dann ganz lang nachdenken aber am Ende kommt doch immer was brauchbares raus. Es bleibt also spannend – stay tuned!

Euer Sir Duncan dhu of Nakel mit der unsichtbaren Reitlehrerin

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