Ihr Menschen seid wirklich ein komisches Völkchen. Ihr seid ja ganz besessen von der Zeit. Wir Ponys sehen es so: die Tageszeit teilt sich ein in die Zeit in der es hell ist und die zu der es dunkel ist. Dazwischen liegt jeweils eine Dämmerung, in der man gut aufpassen muss, weil Raubtiere dann besonders aktiv sind – alle Schatten und jedes Knacken im Gebüsch sind dann potentiell gefährlich. Den Rest des Tages teilen wir uns je nach Wetter ein mit schlafen, fressen, spielen und herum wandern. Die Jahreszeiten teilen sich ein in solche in denen man ein dickes Fell braucht und solche in denen man Schatten braucht. In unserem Fall beinhaltet das noch die Einteilung in Weidesaison und Heusaison.
Aber Ihr habt für sowas irgendwie gar kein Gefühl. Stattdessen schaut Ihr dauernd auf die Uhr. Und habt trotzdem nie genug Zeit. Immer ist es eilig. Und dann kommt Ihr zwei mal im Jahr auf die Idee, die Uhrzeit einfach zu verändern – von jetzt auf gleich! Das macht keinen Sinn.
Jedes Mal steht mein Mädchen dann im Stall und schraubt das kleine Kästchen auf. Was es damit auf sich hat? Naja, wir Ponys wollen ja gerne immer was essen. Dürfen wir aber nicht, weil wir sonst zu dick werden (angeblich). Deswegen kriegen wir 6 kleine Portionen am Tag. Und mit Tag meine ich den ganzen Tag – also auch die Nacht. Weil wir nicht solche Schlafmützen sind wie Ihr und nicht die ganze Nacht pennen. Mein Mädchen will aber die ganze Nacht pennen und uns nicht füttern. Und deswegen haben wir ein magisches Tor. Nachts stellen wir uns davor und murmeln „Sesam öffne dich!“ und wenn wir das lang genug gesagt haben, geht es auf.

Na gut das war jetzt geflunkert. In Wirklichkeit geht es auf weil das kleine Kästchen dem Tor sagt, dass es auf gehen soll. Und an dem Kästchen muss mein Mädchen dann zwei mal im Jahr die Uhr verstellen. Jetzt im Frühling ist das gut für uns, dann geht das Tor nämlich früher auf als vorher. Aber im Herbst ist es blöde, da müssen wir dann gefühlt länger warten. Naja, wir gewöhnen uns schnell an die neuen Zeiten.
Trotzdem seid Ihr komische Gesellen, Ihr Menschen. Aber ich gewöhne mich langsam daran, ändern kann man es ja anscheinend eh nicht.
Euer verwunderter Sir Duncan Dhu of Nakel