Aus dem Tagebuch des Sir Duncan Dhu 96

Dienstags nachmittags sind wir ja immer mit dem Mädchen von meinem Spaziergehkumpel verabredet. Aber dann ist es jetzt immer schon dunkel. Und mein Mädchen hat keine Lust im Dunkeln die Straße rauf und runter zu laufen wie sie sagt. Mir würde das ja nix ausmachen, ehrlich gesagt. Und meinem Spaziergehkumpel auch nicht. Und dem Mädchen vom Spaziergehkumpel auch nicht. Aber wenn mein Mädchen was nicht will dann macht sie das eben einfach nicht, das hab ich schon kapiert. (Besonders schlimm ist es wenn sie mir einfach keinen Keks geben will…..)

Na jedenfalls haben wir uns eine Ersatzbeschäftigung gesucht. Wir üben nämlich Kutsche fahren. Ohne Kutsche weil ich dafür ja angeblich noch zu klein bin….. Und das üben wir auf dem Reitplatz, da ist Licht (wenn auch nicht viel). Es geht so: ich bekomme alles angetüddelt. Und zwar inklusive Fahrzaum (nur ohne Gebiss. Weil ich ja noch Babyzähne hab). Ich darf jetzt den Fahrzaum von meinem großen Bruder Finlay tragen! Den beiden Mädchen war ganz sentimental zumute als sie gesehen haben dass er mir schon fast passt. (Gut genug zum üben jedenfalls). So ist das wohl, wenn man klein ist, dann muss man immer die Sachen vom großen Bruder auftragen, man bekommt nix eigenes, weil man ja noch wächst….. naja.

Wenn ich dann angetüddelt bin, gehen wir auf den Reitplatz. Mit den Blendklappen kann ich nicht so gut rundum gucken, das muss ich erst noch kapieren wie das geht. Das Mädchen vom Spaziergehkumpel (alias „die gestrenge Fahrlehrmeisterin“) geht sich dann irgendwo auf dem Reitplatz verstecken. Mein Mädchen steht hinter mir und sagt, dass ich warten soll. Wenn ich artig warte, kommt sie nach vorne und gibt mir einen Keks. Toll! Am Anfang war ich noch verwirrt, weil ich mein Mädchen nicht sehen kann und hab immer versucht mich umzudrehen. Aber dann hab ich verstanden dass das nicht richtig ist. Wenn ich sie nicht sehen kann, muss ich eben ganz doll lauschen was sie sagt! Drehen soll ich mich aber nicht.

Entschuldigt bitte dass mein Mädchen so komisch trabt. Ich arbeite daran…

Wenn ich dann lang genug gewartet habe, sagt sie irgendwann, dass ich losgehen soll. Ich such dann nach dem Mädchen vom Spaziergehkumpel und wenn ich sie gefunden habe, trabe ich schnell hin und sie gibt mir dann auch wieder einen Keks. Mein Mädchen trabt hinter mir her und schaut auf meinen hübschen Po, das mag sie gern. Hui, großer Spaß! Aber ehrlich gesagt auch anstrengend. Nicht in den Beinen, aber im Kopf. Ich muss mich so doll konzentrieren! Deswegen machen wir das nicht so lang. Aber dafür merke ich mir alles ganz genau wie es geht und beim nächsten Mal kann ich das und wir können wieder ein Level weitergehen. Weil ich so schlau bin!

Hier hat sie mich überredet, im Schritt zu bleiben. Macht sie nur, weil sie nicht so schnell und schön traben kann wie ich! Im Trab macht es aber viel mehr Spaß!

Weil es immer dunkel ist, können wir das nicht filmen. Aber heute haben wir das mal mit dem Mann geübt, mein Mädchen und ich, und da war es hell und wir haben es für Euch gefilmt. Seht nur her wie gut ich das schon kann! Ich hoffe ich bin bald groß genug um die Kutsche wirklich zu ziehen. Aber mein Mädchen sagt, das dauert noch und bis dahin müssen wir ganz viel üben. Wieso? Kann ich doch alles? Ach so, weil dann niemand mehr vorne mit Keksen steht und ich alleine vorneweg gehen und den Weg finden muss. Und gaaaaaaaaaanz genau lauschen was mein Mädchen sagt. Und alles richtig machen. Vor der Kutsche kann man sich keine Fehler erlauben. Na gut, ok, dann müssen wir vielleicht wirklich noch ein- oder zweimal üben.

Euer Kutschpony Sir Duncan Dhu of Nakel

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