Aus dem Tagebuch des Sir Duncan Dhu 493

Da ich ja mit meinen Hufschuhen gelegentlich Verlustprobleme hatte, hat mein Mädchen mir jetzt eine geklebt. Ich meine: zwei. Und zwar an jeden Vorderhuf einen „Klebebeschlag“. Gestern haben sie und der Mann unter viel Gefluche und Geschimpfe und mit viel Geduld meinerseits (Keksrate war gut) diese Dinger an meine Füße geklebt. Dann durfte ich wieder in den Paddock und mein Mädchen hat gesagt, ich soll das mal testen wie die so sind und ob die gut halten. Und ihr kennt mich: ich mache keine halben Sachen! Wenn man mir sagt, ich soll das testen, dann teste ich. Und zwar mit Schwung und Schmackes! Nach einer ordentlichen Toberunde mit Gatsby musste mein Mädchen dann feststellen, dass diesen Härtetest nur einer der Klebebeschläge überstanden hat. Beim anderen hat sich der Klebekragen vom Beschlag gelöst. Der Klebekragen klebte noch an meinem Huf, während der Beschlag im Paddock herumlag. Mein Mädchen hat aber nicht mit mir geschimpft! Sie hat gesagt, ich habe gut getestet und das war eindeutig ein Verarbeitungsfehler seitens der Menschen. Also haben sie heute einen neuen Klebekragen an den Beschlag geschweißt und mir den Huf wieder beklebt. Und dann haben wir gemeinsam getestet: beim Montagsausflug!

Klebeschuhe für m mich zum testen

Da mein Ausreitkumpel IMMER NOCH humpelt, haben wir es wieder so gemacht wie letzte Woche: Das Mädchen vom Ausreitkumpel ist den Drahtesel geritten und hat mein Mädchen und mich begleitet. Aber diesmal haben wir auch noch eine Runde „allein ausreiten ohne alleine auszureiten“ eingebaut! Da gibt es nämlich so eine Runde, wo sich das anbietet. Mein Mädchen und ich sind vorneweg getrabt, während das Mädchen vom Ausreitkumpel Drahtesel klammheimlich eine Abkürzung genommen hat. Und plötzlich waren wir allein, mein Mädchen und ich! Aber es ging wirklich sehr, sehr gut mit uns. Die Strecke ist gut, da kann man ganz gleichmäßig durchtraben. Naja, bis auf den Moment, wo von hinten ein Auto kam. Mein Mädchen hat mich durchpariert und dann, als das Auto direkt hinter uns war, hat es plötzlich sehr laut gescheppert! Da war nämlich ein großer Viehanhänger dran. Herrje, was hab ich mich erschreckt! Habe einen kleinen Galoppsprung hingelegt, mein Mädchen hat mich Richtung Büsche gelenkt, aber da war das Auto auch schon vorbei und ich habe mir fix einen Keks geben lassen zur Beruhigung. Und schon ging es weiter im Trab. Ich bin sogar total mutig an den Schweinen vorbeigetrabt!

Dann links und wieder links – das ist doch einer der Wege wo wir so fein galoppieren geübt haben? Aber mein Mädchen meinte, das traut sie sich noch nicht und wir bleiben schön im Trab. „Steady, steady“ hat sie immer gesagt, damit mein sie, ich soll ganz fein den Takt halten. Sie redet dann oft englisch, weil sie immer an diese mutige Distanzreiterin aus England denkt, die mit ihrem Highlandpony immer ganz allein ausreiten geht. Damit sie selbst den Rhythmus gut halten kann, hat sie in ihrem Kopf immer unser Trablied gesungen („I’m still standing“ von Elton John). Laut singen mag sie nicht, sie braucht ihre Luft zum Traben, aber ich kann ja fühlen wie ihr Rhythmus ist und also weiß ich auch, was sie singt.

Nach einer ganzen Weile haben wir dann das Mädchen mit dem Drahtesel wieder eingeholt und sind gemeinsam Richtung Heimat getingelt. Zwischendurch gab es noch eine schöne Graspause. Leckerleckerlecker!

Das blaue ist die Abkürzung, die der Drahtesel genommen hat

Mein Mädchen wäre fast geplatzt vor Stolz – auf mich, aber auch auf sich selbst. Weil wir beide heute wieder sooooooo mutig waren!

Meine Klebepuschen haben auch gehalten, aber mein Mädchen findet, ich laufe noch nicht so komfortabel damit wie ich mit den Hufschuhen laufe. Jetzt will sie sie noch ein bisschen anders formen und dann mal weitersehen.

Euer beklebter Sir Duncan Dhu of Nakel

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1 Kommentar

  1. lieber Ritter Duncan Dhu of Nakel!
    Mein Amadeus hat auch einen Klebebeschlag, der ist von „Hoofstar“. Damit kann er auch mit seinen Kumpels toben und mit mir beim Ausreiten durch den Matsch laufen! Er ist damit sehr zufrieden. Wenn ich morgen bei ihm bin, werde ich ihm wieder von dir erzählen. Er freut sich immer, wenn ich ihm von deinen schönen Abenteuern berichte. Wenn ich nicht so bequem wäre, könnte ich ja auch mal von seinen Abenteuern berichten. Er geht nämlich neuerdings sogar in den Großensee!! Er ist richtig mutig geworden. Liebe Grüße, besonders an dein Mädchen, von Angelika und Amadeus (dem Trakehner) ♥️

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