Aus dem Tagebuch des Sir Duncan Dhu 400

Wow, der 400. Tagebucheintrag! Und ich habe genau die passende Abenteuergeschichte für euch, passt mal auf!

Also gestern war ja Dienstag. Und was ist Dienstag (jetzt endlich wieder)? Ausflugstag mit dem Ausreitkumpel! Mein Mädchen sagt, das nennt sich jetzt „Training“. Weil wir ja im Herbst den Gedenkritt machen wollen und da müssen wir alle fit sein. Wir wollen jetzt ganz viel traben und uns damit immer schön ein bisschen steigern. Ok, kann losgehen!

Das Mädchen vom Ausreitkumpel scheint allerdings etwas aus der Übung gekommen zu sein, scheint mir. Das hat vielleicht gedauert, bis das endlich los ging! Dann ging es los und nach 20 Metern standen wir schon wieder, weil die Steigbügelriemen nicht richtig waren. Mein Ausreitkumpel wollte nicht stillstehen, der wollte jetzt los und also hat es eeeeeeewig gedauert bis sie endlich fertig waren weil sie zwischendurch noch 5 mal streiten mussten. Dann ging es endlich los. Im Schritt – also ich jedenfalls. Mein Spaziergehkumpel hatte nicht die Nerven für Schritt, der musste tänzeln. Ich versteh das, er muss dringend Speck los werden und das geht schneller und besser wenn man tänzelt! Dann sind wir angetrabt und gerade als ich mich eingrooven wollte mussten wir wieder anhalten! Wegen der Steigbügel oder so, bin nicht sicher. Hmpf.

Dann ein Stück getrabt bis zu einem gruseligen Bauernhof. Ich war da schon mal, ist aber lange her. Da gibt es alles was ein bisschen gefährlich aussieht, also lieber Schritt. Ich bin vorne weg gegangen und mein Mädchen hat mir gut zugeredet. Und sie war sooooo stolz auf mich, weil ich das toll gemacht habe! Dann wollten wir weiter, aber nein! Das Mädchen vom Ausreitkumpel wollte die Ärmel von ihrer Jacke ab machen. Was sie allein nicht hinbekommen hat, also mussten wir Ponys ganz nah beieinander still stehen, damit mein Mädchen ihr helfen kann. Erst rechts, dann links. KÖNNEN WIR DANN JETZT ENDLICH LOS? So wird das nix mit dem Distanzritt!

Ja, endlich ging es los. Nun war das die Strecke, die mein Mädchen die Ü-Strecke nennt, weil da alles mit ü ist: Züge, Brücken, Kühe und Pfützen.

Ok, Züge waren gestern keine da und Pfützen nur sehr wenige. Aber Kühe dafür ganz viele! Große Herden auf großen Weiden. Sonst sind wir da immer im Schritt vorbei aber wenn man immer bei der kleinsten Kleinigkeit durchpariert wird das nix mit dem gleichmäßigen Trab und also fand mein Mädchen es sei Zeit, an den Kühen vorbei zu traben. Hab ich gemacht. Und bin sogar brav weitergetrabt als die Kühe neben uns auch getrabt sind. Zack! – mein Mädchen schon wieder stolz wie Bolle. Weil ich das so toll kann! Wir sind einfach gleichmäßig wie ein Uhrwerk weiter getrabt. Mit dem Mädchen vom Ausreitkumpel war schon wieder irgendwas aber wir sind weiter getrabt, die können ja aufgaloppieren. Wir traben also so durchs schöne Moor und genießen die frische Luft und mein Mädchen sagt „das machst du schon so toll, das ist ja fast wie allein ausreiten!“ und ich feiere mich als plötzlich ….

VOGEL!!!

Man, hab ich mich erschreckt! Diese blöden Viecher fliegen da so hinter den Büschen hoch, dass man sie nicht sieht und dabei rascheln sie präzise genauso wie ein hungriger Säbelzahntiger! Ich bin also reflexmäßig nach rechts gesprungen Richtung Graben. Aber dann wurde mir klar: kein Säbelzahntiger. Nur ein Vogel. So und jetzt kommt´s: normalerweise wenn ich mich erschreckt habe, haben wir angehalten und es gab einen Keks für mich. Weil mein Mädchen das so gut findet, wenn ich nicht los rase, sondern stehen bleibe nachdem ich mich erschreckt habe. Aber diesmal nicht! Diesmal hat sie mich einfach wieder auf den Weg gelenkt und mir gesagt, dass wir weiter traben und als ich dann weiter getrabt bin, hat sie mich über den grünen Klee gelobt, wie toll ich das gemacht habe und wie stolz sie auf mich ist. Ich war also gerade wieder dabei mich zu feiern als plötzlich ….

VOGEL!!

Es gibt einfach zu viele davon im Moor, ehrlich! Und schon saßen wir wieder halb im Gebüsch. Aber wir sind wieder einfach weiter getrabt. Mein Mädchen meinte, jetzt hat sie doch wackelige Knie aber wir schaffen das. Und wir haben das geschafft. Wie die Großen!

Nach all der Aufregung war dann Zeit für eine Graspause. Sehr gut, die haben wir uns auch wirklich verdient. Während wir am mampfen waren, haben die Mädchen einen Schluck getrunken und plötzlich sagt das Mädchen vom Ausreitkumpel „oh nein, ich habe einen Ärmel verloren!“. Ja, sowas kommt davon wenn man die nicht an der Jacke lässt! Und jetzt? Den ganzen Weg zurück? Das wäre zu weit geworden. Aber den halben Weg zurück und dann eine Abkürzung nehmen, das geht. Als wieder rauf und zurück marsch marsch! Oh, das hat mich jetzt schon ein bisschen aufgeregt! Da musste ich doch mal mit dem Kopf runter und schütteln und mich ärgern – gab aber Mecker von oben. Na gut, aber dann hurtig! Nein, auch nicht recht. Ruhiges, gleichmäßiges Tempo. Vogel! Aber diesmal hab ich keinen Satz mehr gemacht. Und da war mein Mädchen schon wieder versöhnt und stolz.

Weiter ging es Richtung Kühe. Und dann….. fanden wir uns plötzlich im Galopp wieder und mein Mädchen hat den Bremsfallschirm aktiviert (in Gedanken). Sie hat nicht verstanden, was los war, weil sie ja immer nix mitkriegt! da war eine ganze Kuhherde HINTER uns im Galopp her gerannt! Da lasse ich mich doch nicht lumpen, was denkst du denn? Nein, war nicht erlaubt. Durchpariert zum Schritt, atmen. Der Ausreitkumpel war schon im Schritt, weil wir uns nämlich zum Glück nie gegenseitig anstecken und sein Mädchen ihn fix durchpariert hat als sie gesehen hat, dass mir nach einem Sprint zumute ist.

Mein Ausreitkumpel und ich sind das perfekte Pony-Sicherheits-Team: er erkennt alle lauernden Drachen (von denen die Menschen regelmäßig meinen es seien Baumstämme – weil ihr Menschen von Drachen einfach nix versteht!) und ich erkenne jedes kleine Geräusch sich anschleichender Säbelzahntiger (oder Dinosaurier, Vögel sind schließlich Dinos!). Somit ist jede Gefahr abgedeckt. Da wir unsere Aufgabenbereiche so klar eingeteilt haben, regt sich keiner auf, wenn der andere kurz was abcheckt. Unsere Mädchen finden das sehr, sehr praktisch. Ich auch, dann muss ich nicht auch noch nach Drachen gucken!

So und nach dem ganzen Vögel- und Kuhgalopp-Gedöns waren wir dann – ohne den Ärmel zu finden – auf der Abkürzung für den Rückweg. Mein Mädcehn meinte schon wieder, ich hätte ja NULL Orientierungssinn, weil ich es ganz verkehrt fand, da abzubiegen. Ich wäre einfach die selbe Strecke zurück gelaufen, meint sie. Aber ehrlich, über Orientierungssinn braucht man mit ihr nicht reden! Sie hat ja selbst keinen.

Als die Wackelkiste in Sicht kam, sind die Mädchen abgestiegen und haben geführt. Mein Mädchen hat mir kritisch ins Gesicht geschaut, wie es mir so geht und hat dann gesagt „der hat ja nicht mal Atmung!“. Also ich muss doch sehr bitten, ich atme den ganzen Tag korrekt ein und aus, das muss dir doch schon mal aufgefallen sein! Jaaa, aber das meinte sie nicht. Sie meinte, das meine Nüstern direkt nach all der Traberei noch nicht mal ansatzweise rund sind und man außer etwas Schweiß nicht erkennen kann, dass wir diesmal stolze 6,9km getrabt sind. Tja, Mädchen, so was nennt sich Fitness, aber auch davon hast du ja keine Ahnung…..

Also kurz und gut: mein Mädchen ist unfassbar stolz auf mich und ein bisschen auf sich selbst, weil sie es geschafft hat, sich nicht so doll vor meinen Erschreckern zu fürchten. Sie sagt, sie hat jetzt schon gutes Zutrauen zu mir, dass ich nix schlimmes mache. Außerdem hat unser neuer Sattel das Vogelhopsen gut gehalten und ist nicht gerutscht, das sind auch sehr gute Nachrichten.

Den Ärmel haben wir nachher wieder gefunden, wir sind mit der Wackelkiste einen kleinen Schlenker zum gruseligen Bauernhof gefahren und da lag er, kurz hinter der Stelle wo das Mädchen vom Ausreitkumpel ihn ausgezogen hatte. Wahrscheinlich ist er aus der Tasche gefallen als mein Ausreitkumpel den Drachen dort gesehen hatte (die Menschen behaupten wieder, es sei ein Baumstamm gewesen. Tssssss). Ganz umsonst umgedreht! Wirklich, ich muss ein ernstes Wort mit ihr reden. Aber andererseits….. sie sorgt für Abenteuer. Also so richtig böse kann ich ihr dann doch nicht sein. Und wenn wir so ein feines Abenteuer hatten, ist mein Mädchen wieder die ganze Woche stolz auf mich, das habe ich sehr, sehr gern!

Euer mutiger Sir Duncan Dhu of Nakel

P.S. bei all der Traberei wird es schwierig mit Fotos. Aber ich glaub, ihr könnt es euch vorstellen, oder?

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5 Kommentare

  1. Wahrscheinlich haben dich die vielen Wartepausen auf den Ausreitkumpel und die schrecklichen Flugsaurier ein bisschen wuschig gemacht — oder warum kommt nach Tagebucheintrag 359 schon 400? 😆😆😆 Na ja, du bist ein Pony und warst nicht in der Schule.

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