Aus dem Tagebuch des Sir Duncan Dhu 296

Wisst ihr was, liebe Menschen? Mein Mädchen und ich waren jetzt schon über 1000km zusammen unterwegs! Stellt euch mal vor, wir wären das von zu hause aus los gelaufen und immer nach Norden, dann wären wir jetzt schon mitten in Schweden! Das würde uns schon auch gefallen, sagt mein Mädchen. Aber wir könnten halt unser Zuhause nicht mitnehmen, das ist das Problem. Also sind wir – weil es hier ja auch einfach so schön ist – immer wieder nach hause gekommen.

Jetzt hatten wir 1000km lang Zeit, uns richtig gut kennen zu lernen. Wir haben uns manchmal gestritten (vor allem übers Tempo beim Spazierengehen und darüber ob ich kneifen darf), aber die meiste Zeit haben wir uns wirklich gut vertragen. Und es wird immer besser. Wir sind ein richtig gutes Team geworden! Mein Mädchen vertraut mir jetzt auch mehr. Ich bin schon ganz vernünftig geworden, sagt sie, und mit ihr bin ich (meistens) ein perfekter Gentleman. Wenn ich raufen möchte, gehe ich zu einem meiner Kumpels. Mein Mädchen möchte nicht raufen, das hab ich kapiert. Sie hat auch Sachen kapiert. Dass ich es nicht mag, wenn man mir am Wallehaar rum fummelt zum Beispiel. Dass ich den Sattelgurt nicht so fest mag und dass ich fremde Pferde einfach immer aufregend finde, aber trotzdem nichts schlimmes mache (naja, manchmal findet sie es schon schlimm, aber niemand kommt zu Schaden dabei).

Die allermeisten von den 1000km ist sie neben mir her gelaufen. Manchmal auch hinter mir her. Gelegentlich ist der Mann mit mir gelaufen und mein Mädchen hat sich von Diego tragen lassen. Aber grob überschlagen habe ich sie inzwischen wohl auch schon 120km getragen. Und das völlig fehlerfrei, sagt mein Mädchen! Und wenn sie das sagt – bei ihren Ansprüchen! – dann ist das wahr.

Ich hoffe, dass es noch viel, viel mehr Kilometer werden. Diesen Sommer waren wir gar nicht so viel unterwegs, dauernd war es heiß, oder zu viele Stechviecher wollten uns aussaugen. Oder es hat gewittert, oder mein Mädchen hatte keine Zeit. Aber sie hat versprochen, dass wir jetzt wieder mehr machen. Nur leider nicht in Kilometern denn die Dienstagsausflüge haben jetzt Pause – was soll das denn? Weil das Mädchen vom Ausreitkumpel gerade umzieht und sooooo viel zu tun hat. Und weil es schon wieder so früh dunkel wird. Also muss ich mich mit den Ausflügen auf Diego und den Mann verlassen. Aber mein Mädchen will ja jetzt eh ein Dressurpony aus mir machen, so mit richtiger Ausbildung und so. Ohne Kilometer. So lange die Keksrate stimmt, ist das ok. Aber nicht vergessen, mein Mädchen, die Kilometer dürfen mir nicht zu kurz kommen! Damit wir für die nächsten 1000 keine drei Jahre brauchen.

Euer Sir 1000km-Duncan Dhu of Nakel

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