Na das war vielleicht ein Dienstagsausflug! Mein Mädchen hat das Mädchen vom Ausreitkumpel gefragt, wo wir hinfahren wollen. Fast immer plant mein Mädchen unsere Ausflüge und dafür gibt es auch einen guten Grund. Das Mädchen vom Ausreitkumpel hat nämlich eine merkwürdige Wahrnehmung von Strecke – das weiß mein Mädchen von früher, als mein großer Bruder für den Distanzritt trainiert hat. Wenn das Mädchen vom Ausreitkumpel gesagt hat „das sind so 10km“ dann waren es in Wirklichkeit nachher 16km.
Deswegen hat mein Mädchen bisher immer selbst geplant. Aber diesmal wollten sie mal in ein Gebiet, wo mein Mädchen sich nicht auskennt. Also hat mein Mädchen zum Mädchen vom Ausreitkumpel gesagt „plan mal so 6km, dann sind es in Wirklichkeit 8 oder 9km, das schafft der Ritter. Wenn Du 8km oder 9km planst und es in Wirklichkeit 12km sind, wird es eng“.
Na was soll ich Euch sagen? Wir sind dann los gezogen, das Mädchen vom Spaziergehkumpel sagt „ja da geht’s ein Stück durchs Dorf und dann hinten in den Wald und da eine Runde rum und den anderen Weg zurück. Die Runde durch den Wald sind so 4km also dürften es insgesamt so 6km sein.“ Mein Mädchen meinte, sie packt lieber extra Proviant und den Schlafsack ein. Sie erinnerte sich nämlich noch an eine Tour durch den Wald, damals als sie noch alles zu Fuß gehen musste und mit brandneuen, nicht eingelaufenen Schuhen. Da sind wir alle los gelaufen und das Mädchen vom (damals noch) Spaziergehkumpel hat dann so Sachen gesagt wie „ich glaube wir müssen hier links“ (ah, Du glaubst?) und „ich hör die Autobahn, da sind wir richtig“ (ja? welche Autobahn ist es denn? Es gibt ja ein paar mehr in Deutschland) und so waren wir schließlich erst im Dunkeln wieder zu hause und waren 10km unterwegs gewesen. Da war mein Mädchen echt kaputt – und ich total zufrieden. Weiß ich noch! Deswegen finde ich es eigentlich lustig, wenn das Mädchen vom Ausreitkumpel die Planung mal übernimmt.
Und was soll ich sagen: am Dienstag hat das Mädchen vom Ausreitkumpel sich zwar wirklich perfekt ausgekannt und immer gewusst wo es lang geht, aber nachher waren es halt doch 10km, nicht 6. Und ich gestehe: 10km laufen ist das eine. 10km durch fremdes Gelände laufen wo ich noch nie war ist was anderes. Da war mein Kopf ganz schön müde. Bin zwischendurch ein bisschen träge hinter meinem Mädchen her geschlurft. Aber dann kamen wir an einer Koppel mit Stuten und Fohlen vorbei, da war ich schlagartig wieder wach! Nach langer Laufstrecke ist mein Mädchen dann zum Schluss nochmal wieder aufgestiegen. An der Stelle wo wir zur Wackelkiste abbiegen mussten, wollte ich geradeaus, da hat mein Mädchen mich noch gefragt, ob ich mich wirklich nicht erinnere, dass wir genau diesen Weg gekommen sind? Dann zur Wackelkiste. Ich hab angedeutet, dass rechts von der Wackelkiste Gras ist. Mein Mädchen hat aber gesagt, wir müssen auf die linke Seite der Wackelkiste. Also bin ich nach links. Und weil sie weiter nix gesagt hat, bin ich dann einfach weiter gelaufen, an der Wackelkiste vorbei den Weg runter. Mein Mädchen hat einen Lachanfall bekommen – weiß auch nicht warum. Dann hat sie mich angehalten und ist abgestiegen und die Mädchen haben gerätselt ob ich so kopfmüde war, dass ich einfach weiter gelaufen bin oder ob ich Lust hatte, noch weiter zu laufen. Tssss was gibt es da zu überlegen, Ihr Mädchen? Laufen geht eben immer! Kopfmüde hin oder her.
Tja das war ganz schön lustig. Und nebenbei, sagt mein Mädchen, tun wir was gegen das Insektensterben. Wir haben die nämlich ganz gut gefüttert, scheint mir. Zum Glück bin ich da hart im Nehmen und meine schöne Zebradecke hält das meiste ab, so dass die Viecher sich eher an meinem Mädchen vergreifen als an mir. Ich hoffe, das Mädchen vom Ausreitkumpel darf jetzt öfter mal die Tourenplanung übernehmen!
Euer abenteuerlustiger Sir Duncan Dhu of Nakel